Sie kennen sicherlich den Hochheideturm am Ettelsberg, südlich der Kernstadt von Willingen. Es gibt im Gemeindegebiet von Willingen allerdings noch einen zweiten Aussichtsturm. Nicht ganz so spektakulär vielleicht, aber auch nicht gleichermaßen touristisch überlaufen. Nahe des Ortsteils Schwalefeld können Sie den Aussichtsturm Schwalenburg entdecken.
Es gibt Aussichtstürme, die Sie schon aus der Ferne sehen können. Der Aussichtsturm Schwalenburg gehört nicht dazu. Bis zur Straße „Zum Hegeberg“ können Sie mit dem Auto fahren, dann geht es gut eine halbe Stunde zu Fuß weiter, aufwärts bis zu den Überresten der Burg und zum Aussichtsturm. Sie sind mit Wander-GPS unterwegs? Dann helfen Ihnen diese Koordinaten weiter: 51.31599807559954, 8.626823953857592. So sieht der Weg zum Aussichtsturm auf der Karte bei Google-Maps aus.
Auf einer Höhe von 630 m ü. NHN steht der achteinhalb Meter hohe Aussichtsturm. Von hier aus haben Sie einen Rundumblick auf die Überreste der Wallanlage und einen Fernblick bis nach Willingen. Der Turm wurde im Jahre 2009 eingeweiht. Auf verschiedenen Sitzbänken können Sie es sich auf der obersten Etage des Turms gemütlich machen.
Die frühmittelalterliche Befestigungsanlage, die aus drei konzentrischen Wallringen besteht, wurde vermutlich zwischen dem späten 8. und 10. Jahrhundert errichtet. Sie umfasst ein Gebiet von etwa sechs Hektar und zählt zu den imposantesten frühgeschichtlichen Wehranlagen in Mitteleuropa. Der Durchmesser der gesamten Anlage beträgt 300 Meter, während die Wallringe sich über eine Länge von rund 1700 Metern erstrecken.
Der älteste Teil ist der mittlere Ring, der ein Areal von zwei Hektar umschließt und nahezu oval geformt ist. Dieser erscheint heute als massiver Erdwall, der von einem Graben begleitet wird. Im nordöstlichen Bereich befindet sich eine beeindruckende Toranlage mit einer Durchfahrt von etwa 3 Metern Breite. Ein weiteres Tor liegt im südlichen Teil der Anlage. Der innerste, fast kreisförmige Wall hat einen Durchmesser von 75 bis 90 Metern. Hier gibt es im Norden einen etwa 2,4 Meter breiten Zugang und eine steilwandige Grube, die entweder als Brunnen oder als Fundament eines Turms gedeutet werden könnte.
Vom inneren Wallring erstreckt sich der imposante äußere Wall nach Süden, überquert den mittleren Ring und führt in einem weiten Bogen hangabwärts nach Südosten bis zur südlichsten Spitze der Anlage, um dann wieder nach Norden zu verlaufen. Der davor liegende Graben ist an einigen Stellen zugeschüttet worden. Laut Rekonstruktionen erreichten die Holz verstärkten Mauern, die etwa 2 Meter breit waren, eine Höhe von rund 5 Metern. Die „Borgh zu Schwalefeld“ wird erstmals 1537 im Landesregister urkundlich erwähnt, wobei sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit Wald bedeckt war.
Wenige hundert Meter vom Aussichtsturm entfernt, nahe des Gipfels des kleinen Hegekopf, gibt es eine Trekkingplattform. Hier können Sie mit Blick auf die Sterne im Freien übernachten. Um die Trekkingplattform zu nutzen, ist eine Reservierung nötig und eine Nutzungsgebühr zu entrichten. Die Trekking-Plattform verfügt über eine sanitäre Einrichtung.